Geschichte

1736-1740

Der künftige preußische König Friedrich II. verlebt seine Kronprinzenjahre in Rheinsberg und macht Schloss und Park zu einem Musenhof.

1744

Friedrich schenkt seinem Bruder Prinz Heinrich von Preußen das Schloss am Grienericksee, aber erst von 1752 an darf Heinrich auch in Rheinsberg mit eigener Hofhaltung wohnen.

1763

Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges, seinem königlichen Bruder immer mehr entfremdet, beginnt Prinz Heinrich, Schloss und Park umzugestalten. Unter anderem richtet er eine öffentliche Bibliothek im Marstall ein. Auch ein erstes Theater gibt es.

1774

Heinrich lässt von seinem Baumeister Carl Wilhelm Hennert das neue »Komödienhaus« errichten. Es ist Spielstätte für Musiktheater und Schauspiel: 94 Fuß lang mit zwei Rängen, von gewundenen Säulen getragen. Die Bühne misst etwa 15 mal 17 Meter und entspricht einschließlich der Bühnentechnik modernsten Ansprüchen der Zeit. In diesem Theater bietet Heinrich alles, was man in Berlin wegen des „verstaubten“ Geschmacks Friedrichs nur selten erleben kann: die moderne französische und die italienische Oper.

1802

Nach dem Tod Heinrichs wird der Spielbetrieb des Schlosstheaters eingestellt. Das Theater verfällt nach und nach.

1945

Am 29. April 1945 wird das Theater von einer Granate getroffen und weitgehend zerstört.

1990

Der Komponist Prof. Siegfried Matthus gründet die Kammeroper Schloss Rheinsberg. Da das Festival nur in den Sommermonaten stattfindet, wird 1991 die Musikakademie Rheinsberg unter der Leitung von Dr. Ulrike Liedkte eröffnet, welche die Räumlichkeiten des Kavalierhauses der Schlossanlage außerhalb der Sommermonate bespielt.

1994

Unter Leitung des Architekten Gottfried Hein wird der Wiederaufbau des Theaters geplant. Gleichzeitig gibt es erste Aufführungen in der Ruine. Dazu muss zunächst die Fassade gesichert, ein Holzfußboden eingezogen und entsprechende Technik eingebaut werden. Kammeroper, die Musikakademie und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sind dabei die Partner.

1999-2000

Am 30. Dezember 1999 wird das Schlosstheater mit der Oper »Kronprinz Friedrich« von Siegfried Matthus als einer Produktion der Kammeroper Schloss Rheinsberg wiedereröffnet. Es folgt ein Neujahrskonzert der »Rheinsberger Hofkapelle« und damit die Eröffnung der ersten Spielzeit der Musikakademie im Schlosstheater Rheinsberg. Hinter der historischen Fassade verbirgt sich ein modern gestalteter Neubau. Im Park wird außerdem das Heckentheater wiedereröffnet.

2014

Die Kammeroper Schloss Rheinsberg und die Bundes- und Landesakademie Musikakademie Rheinsberg fusionieren zur Musikkultur Rheinsberg gGmbH. Seitdem ist das Schlosstheater eine spartenunabhängige Aufführungsstätte mit einem Programm aus Konzerten, Musik- und Schauspieltheater, Lesungen und Kinovorführungen.

Quellen

Rheinsberg. Schlosstheater – Heckentheater. Festschrift zur Wiedereröffnung 1999. Herausgegeben von der Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Potsdam, 1999)

»Das Theater des Prinzen Heinrich. Ein Lesebuch zum Schlosstheater Rheinsberg«, hrsg. von Ulrike Liedtke und Claudia Schulz, Veröffentlichung der Musikakademie Rheinsberg (Leipzig, 2000)