Das Ensemble VocaMe spürt in diesem Konzert den Stimmen herausragender Frauen des Mittelalters nach – Persönlichkeiten, die mit Kunst, Denken und Spiritualität bis heute nachwirken. Neben innigen Minneliedern der brabantischen Dichterin Hadewijch erklingen Balladen von Christine de Pizan, der ersten französischen Schriftstellerin. Pizans Texte werden bis heute gelesen und gelten als wegweisend für das Denken über Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft. In Hadewijchs Werken verschmilzt menschliche Liebeserfahrung mit ehrfürchtiger Gottesliebe.
Vier Sängerinnen mit berückendem Schmelz, großen Spektren im mehrstimmigen Gesang und die Klangfarben des Instrumentalisten-Ensembles bilden die musikalische Handschrift des Ensembles VocaMe. Wie in einem Labor werden Fundstücke aus dem Mittelalter untersucht und entstaubt – wie bei Restauratoren werden die Farben aufgefrischt und mit den freigelegten musikalischen Gerüsten und Melodien experimentiert.
Die Programmreihe »Frauen am Hof« ist eine Hommage an Prinzessin Wilhelmine von Hessen-Kassel zu ihrem 300. Geburtstag: Wer war die Frau, die mit dem Rheinsberger Preußenprinzen Heinrich verheiratet wurde? Die Konzerte sind eine Einladung, beim Kunstgenuss über weibliche Persönlichkeiten wie sie nachzudenken – über jene, die im Schatten standen und doch eigene Entscheidungen trafen, Verantwortung übernahmen und Spuren hinterließen. So wird Wilhelmine zur Namenspatronin für die »Wilhelmines« von heute: Frauen, die zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und eigener Stimme ihren Weg suchen.
»Frauen am Hof« ist eine Kooperation mit den »Gesprächen am Rheinsberger Musenhof 2026« des Kunst- und Kulturvereins Rheinsberg e.V.
Foto: Severin Schweiger